Wohnwagen Hahn Wolf 1 Baujahr 1966
Auf Tournee: David Bowie
Bad Segeberg 17. Juni 1983
Erwartungsgemäß quoll am 17. Juni das Kalkbergtheater in Bad Segeberg bereits Stunden vor Konzertbeginn über. Dort, wo sich gewöhnlich Old Shatterhand, Old Shurehand und Old Wabble mit holsteinischen Navajos prügeln, drängte sich ein bunt gemischtes Publikum aller Altersklassen, Schichten und Lebensweisen: fusselbärtige Hippie-Studenten, EDV-Sachbearbeiterinnen, arbeitslose Lehrer und Punketten,
sowie viele Krankenschwestern.

Die Austragungsstätte der jährlichen Karl-May-Festspiete bot genügend Plätze für die großzügige Bühne und die turmhohen Aufbauten. Die Lautsprecher-Walle zu beiden Seiten waren grau verkleidet, ebenfalls die Scheinwerfer-Traversen vor und über der Bühne, von denen angestrahlte Plastikfolien wie Tempelsäulen nach unten abzweigten.
Das Buhnenbild machte deutlich: Bowie präsentiert sich als Klassiker, die Show heute Abend wird eine dramaturgisch und choreographisch konzipierte Zeremonie wie die prunkvollen Sommerfeste des Sonnenkönigs in den Parks von Versailles.

Sogar das Wetter hielt sich an das Motto „Serious Moonlight". Ein kühler, doch windstiller Sommerabend senkte sich über das Theaterhalbrund, pünktlich stand der Mond links oberhalb der Bühne am aufgeklarten Himmel. Souverän, konzentriere und doch völlig locker, trabte David Bowie gemeinsam mit seiner Band auf die Bühne.
Ein kurzes Zwischenfedern vor dem Mikrophonständer ganz vorne in der Bühnenmitte, und mit der ersten, fast achtlos hingeworfenen Geste beim Einsatz der Musik hatte Bowie die Menschenmasse gefesselt, hatte er das Konzert im Griff. Die letzten, kaum spürbaren Reibungsverluste unter den Musikern verschwanden mit den beiden
Aufheizer-Nummern „Rock 'n' Roll Star" und „Heroes", und alles, was nun folgte, war purer, süperber Genuß.

Auszüge aus Zeit.de/1983
David Bowie hat es auch nicht nötig, sein neues Album werbewirksam in den Vordergrund zu rücken. Er spielt ganz einfach seine besten Stücke - das vierzehn Jahre alte „Space Oddity" gehört genauso selbstverständlich dazu wie sein aktueller Hit „Let's dance!", den er überdies nahtlos und ohne besondere Ankündigung an die Schlußzeilen des vorausgegangenen Songs „Fashion" anhängt.

Das Konzert hatte zahllose Höhepunkte, vor der Pause eine lochenergetische Version von „White Iigh, White Heat", Bowies Hommage an Vehet Underground und Lou Reed, danach seine aktualisierte Fassung von „Young Americans", die Knüller „Station to Station", „Cat People", „Farne" und «Modern Love". Das Finale krönte Bowie selbst mit einem kurzen Saxophon-Solo.
Man mag David Bowies neues Album für schal, die Parole „Let's dance" für banal und das Motto „Serious Moonlight" für abgeschmackt halten. Man mag sich über das abgekarterte Spiel des Medieorummels empören oder amüsieren. Wer David Bowies Konzert in Bad Segeberg jedoch miterlebt hat, weiß, was an Rockmusik noch großartig sein kann.
Wohnwagen Tabbert T365 Baujahr 1965
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